Hoyerswerdas „Adler“-Verein wechselt seinen Horst


von Tageblatt-Redaktion

Der traditionsreiche Sportplatz Am Adler wird aufgegeben. Was aus der Fläche werden soll, ist derzeit noch völlig offen.
Der traditionsreiche Sportplatz Am Adler wird aufgegeben. Was aus der Fläche werden soll, ist derzeit noch völlig offen.

Die Schreiben, mit denen die Vereinsmitglieder über die bevorstehende gravierende Veränderung informiert werden, wurden Montag verschickt. Am Mittwoch zuvor hat der Vorstand des Hoyerswerdaer Sportvereins (HSV) 1919 eine weitreichende Entscheidung gefällt: Die Sportstätte am Adler wird komplett aufgegeben. Neue Heimstatt soll das Jahnstadion werden.

Nicht alle Vorstandsmitglieder waren damit einverstanden. Letztlich gab es aber eine Mehrheit für den Umzug des traditionsreichen Sportvereins vom Rande der Altstadt in die Neustadt. Der Vorstandsvorsitzende Maik Tank weiß um die damit verbundenen Emotionen. „Der Fluss“, wie die Schwarze Elster hüben wie drüben bezeichnet wird, ist eine in vielen Köpfen verankerte Grenze. An ihr enden oder beginnen Sympathien.

„Das muss sich erst mal setzen“, weiß Maik Tank. „Der «Adler» wechselt seinen Horst“, so sieht er den Umzug, mit dem der Verein auch der Stimme der Vernunft folgt. Seit 2006 ist der Hoyerswerdaer SV 1919 Pächter der Sportanlage am Adler. Die war seinerzeit von der Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda (WH) aus der Insolvenzmasse eines Bauunternehmens erworben worden, um sie für den Sport und insbesondere für den HSV 1919 zu erhalten.
Personelle und finanzielle Gründe waren der Auslöser, sich nun für den Umzug zu entscheiden. Maik Tank verweist auf ständig steigende Betriebskosten, aber auch auf die für die Bewirtschaftung einer solchen Anlage nötigen Personen. Um die zehn Leute waren in geförderten Maßnahmen im Einsatz. Ab November sinkt die Anzahl auf null. Neue Maßnahmen sind nicht in Sicht. Einfach zur Selbsthilfe zu greifen? „Das ist nicht zu leisten.“

Im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, dessen Betreiber der Sportbund Lausitzer Seenland – Hoyerswerda ist, wird der HSV 1919 ein Nutzungsentgelt zahlen. „Wir sparen damit mehr als ein Drittel gegenüber den bisherigen Ausgaben für die Platzbewirtschaftung am Adler“, gibt der Vorstandsvorsitzende einen Grobüberblick. Um im Jahnstadion eine echte Heimstatt zu finden, wird sich der Verein im Tribünen-Gebäude Büro und Traditionszimmer einrichten. „Dafür ist das Gebäude auch konzipiert worden“, so der Hinweis von Sportbund-Vizepräsident René Dasler.

Für manche der aktuell 450 Mitglieder des HSV 1919 wird der Umzug ins Jahnstadion, das auch die Trainings- und Spielstätte des FC Lausitz Hoyerswerda ist, nicht wirklich eine Umstellung sein. Einige Nachwuchsmannschaften trainieren bereits im Jahnstadion, ebenso wie im Freizeit-Komplex Ost. Insgesamt stehen beim Verein derzeit rund 20 Mannschaften im Spielbetrieb. „Wir werden unser Vereinsleben im Jahnstadion weiterführen, die Versorgung unserer Mitglieder sicherstellen, aber auch Räumlichkeiten zur Verfügung haben, in denen wir gemütlich beisammensitzen können“, heißt es im Schreiben des Vorstandes an die Vereinsmitglieder. Noch im Verlauf dieses Monats, so kündigt Maik Tank an, soll der Umzug erfolgen. Der Trainingsauftakt der Bezirksliga-Fußballer wird bereits in der neuen Sportstätte stattfinden – am 18. Juli.

Mit dem Sportgelände am Adler wird auch die dortige Vereinsgaststätte vom HSV 1919 aufgegeben. Was mit der Immobilie in Zukunft geschehen soll? Bei der Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda gibt es dafür keine Pläne. Dazu sei die Entscheidung des Vereins zum Verlassen des Adlers auch noch zu frisch, sagte gestern WH-Sprecherin Petra Scholz. Eine Bebauung mit Eigenheimen, wie sie einstmals vom damaligen Eigentümer ins Auge gefasst war, steht nicht zur Debatte und kommt aus Sicht der Hoyerswerdaer Stadtplaner eher nicht infrage – allein schon aufgrund des fehlenden Bedarfs, wie es ebenfalls gestern aus dem Rathaus hieß.



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