Hoyerswerdas Brücken sind Kunstwerke


von Tageblatt-Redaktion

Frank Hassemeier entwirft die Motive für die Hoyerswerdaer Brückengeländer seit drei Jahren.
Frank Hassemeier entwirft die Motive für die Hoyerswerdaer Brückengeländer seit drei Jahren.

Mit einer Blume fing vor wenigen Jahren alles an. Als die Rosenbrücke in der Rosenstraße 2006 neu gebaut wurde, integrierte man in das Geländer auf jeder Seite auch eine stilisierte Blüte. Das gefiel nicht nur dem städtischen Tiefbauamt, sondern kam auch bei den Leuten gut an. Seitdem wird in jedes metallene Brückengeländer, das die Stadt Hoyerswerda bei einem Ersatzneubau der Brücke erneuert, ein Ziermotiv eingelassen.

Mehrkosten entstehen dabei praktisch nicht. Also kann man sich etwas Kunst durchaus leisten. Ganz neu ist die Idee nicht. Tiere, wie Fische oder Kraniche, zieren ja schon die Spremberger Brücke. Die waren Ende der 1950er Jahre dort montiert und bei der Sanierung vierzig Jahre später aufgearbeitet worden. Ähnliche alte Motive gibt es im Geländer der Kabelbrücke und der benachbarten kleinen Brücke am Wehr über den Altstadtfließ. Doch dann verzichtete man lange Jahre auf Kunst an den Brücken.

Die kleinen Kunstwerke der Neuzeit werden alle von Frank Hassemeier entworfen. Der 55-jährige Diplom-Landschaftsarchitekt ist in der Stadtverwaltung für den Sachbereich Grün- und Verkehrsplanung zuständig und hat ein Faible für stimmige Details. 2008 plante das Tiefbauamt die Sanierung der Brücke in der S 95 in Dörgenhausen und Frank Hassemeier sollte sich, ähnlich der Rose, die nicht von ihm stammt, was für das Geländer einfallen lassen. Das ist gar nicht so einfach.

Einerseits soll es etwas Markantes aus dem Umfeld der Brücke sein, andererseits muss man die Form auf den ersten Blick erfassen können. Und das Ganze muss auch noch vandalismussicher fest in den Rahmen zu integrieren sein, beschreibt Frank Hassemeier die Zwänge. In Dörgenhausen fand er die Kapelle und die Bockwindmühle als Motiv. An der Wehrbrücke flussabwärts kam dann nicht mehr viel an örtlichen Motiven in Frage und so ziert nun ein Baum an einem Fluss das Geländer. Eigentlich genau das, was man sieht, wenn man flussabwärts schaut.

Das Geländer der sanierten Jenschwitzbrücke ziert ein Frosch. Nicht nur, weil dort viele leben, sondern weil über die Brücke auch der Froschradwanderweg führt. Aufgrund der Brückenlänge hatte man sich 2008 dafür entschieden, die Motive nicht mittig in die Geländer einzusetzen, sondern jeweils am Anfang.

Die vorerst letzten beiden Kunstwerke wurden erst vor wenigen Wochen eingeweiht: Der Kahnfahrer in der Senftenberger Brücke und die beiden Motive in der Groß Neidaer Brücke. In dem goldgelben Geländer mit dem grünen Handlauf sieht man auf einer Seite ein Wasserrad in Anspielung auf die in dieser Richtung liegende Kummelbrücke. Auf der anderen Seite eint das Motiv Sense und Rechen in einem Heuschober am Wasser. Aber nicht alles, was Frank Hassemeier entwirft, wird am Ende auch so gebaut.

Zuweilen ist die Farbgebung anders. An der Senftenberger Brücke hatte er nur den stilisierten Fluss blau vorgesehen. Jetzt ist es das gesamte Motiv. Der Planer kann damit ebenso leben wie mit dem Umstand, dass das Motiv eigentlich falsch herum montiert ist: „Ich wollte ursprünglich, dass das Boot aus der Stadt hinaus ins Seenland fährt.“ Jetzt steuert der Mann nach Osten in die Stadt hinein.

Neue Geländermotive wird Frank Hassemeier aber so schnell nicht mehr entwerfen können. Denn die Brücken in Zuständigkeit der Stadt Hoyerswerda sind nahezu alle erneuert. Und im Fall der Görlitzer Brücke, die vom Straßenbauamt Bautzen erneuert werden soll, verzichtete die Stadt in ihrer Stellungnahme auf Motive im Geländer. Bilder aus Görlitz empfand man an dieser Stelle dann doch als zu weit hergeholt. Also wird sie wohl rein funktional bleiben.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte addieren Sie 1 und 4.