Kristina Kapol zählt die Hoyerswerdaer


von Tageblatt-Redaktion

Wer zu Kristina Kapol und Marina Schnippa will, muss klopfen. Man hat, bevor sie ihr Büro im Verwaltungsgebäude in der Straße am Lessinghaus 7 bezogen haben, die Klinke gegen einen Knauf ausgetauscht. „Das hat Datenschutzgründe“, sagt Kristina Kapol. Niemand soll das Büro der Zensus-Stelle, das die junge Frau leitet, unberechtigt betreten dürfen. Schließlich sammeln die Erhebungsstellen, die zurzeit überall in Deutschland für die im Mai beginnende Volkszählung eingerichtet werden, sensible Daten. Der so genannte Zensus 2011 ist hier die erste grundlegende Erfassung von Bevölkerung und Wohnungsbestand seit mehr als 20 Jahren. Auf dem einstigen Gebiet der DDR wurde zuletzt im Jahr 1981 gezählt.

Die Zensus-Stelle in Hoyerswerda ist nicht nur für die Stadt selbst, sondern auch für Bernsdorf, Lauta, Wittichenau, Lohsa, Königswartha, Schwepnitz, Oßling, Spreetal, Wiednitz, Ralbitz-Rosenthal und die Elsterheide zuständig. Sie soll in diesem Areal die Befragungen organisieren und möglicherweise auftretende Unstimmigkeiten oder Probleme aus der Welt schaffen.

Dafür, so schreibt es § 10 des Zensusgesetzes vor, muss sie räumlich, organisatorisch und personell von anderen Verwaltungsstellen getrennt sein. Kristina Kapol spricht von einer Abschottung. Ihr Computer zum Beispiel ist nicht ans städtische Intranet angeschlossen und hat Zugang lediglich zu etwas mehr als einem Dutzend Internetseiten. Nur personell ist die Zensus-Stelle dem Oberbürgermeister-Büro unterstellt. Und der Zutritt zu den Räumlichkeiten ist strikt geregelt – siehe Türknauf. Wer Fragen zur Volkszählung hat, kann Kristina Kapol und Marina Schnippa zwar gern aufsuchen. Es gibt aber einen separaten Gäste-Raum.

Hier werden auch die Gespräche mit jenen geführt, die den Zensus gern als ehrenamtliche Erhebungsbeauftragte unterstützen möchten. Zwischen 100 und 120 Interviewer werden gebraucht, um die Anwohner von bereits vom Statistischen Bundesamt per Zufallsverfahren ausgewählten Adressen zu befragen. Allein in Hoyerswerda geht es um rund 5 000 Menschen, die laut § 18 des Zensusgesetzes übrigens zur Auskunft verpflichtet sind. Seit die nationalistische NPD ihre Mitglieder aufgefordert hat, sich als Interviewer zu melden, ist die Furcht, für unlautere Zwecke ausgespäht zu werden, gewachsen. Kristina Kapol weist deshalb darauf hin, dass man die Erhebungsbeauftragten nicht unbedingt in die Wohnung lassen muss: „Die Bürger haben das Recht, den Fragebogen auch allein auszufüllen und dann an die Erhebungsstelle zu schicken.“

Gut die Hälfte der Interviewer für die Stadtregion Hoyerswerda sind inzwischen rekrutiert. Wenn alle beisammen sind, wird es für sie Schulungen geben. Kristina Kapol und ihre Praktikantin haben zudem alle Gemeindeverwaltungen im Zuständigkeitsgebiet der Hoyerswerdaer Zensus-Stelle aufgesucht, um unter anderem Informationsmaterial zu verteilen. Bei den Gesprächen mit den Interview-Anwärtern hat Kristina Kapol allerdings festgestellt, dass der Wissensstand über die Volkszählung in der Bevölkerung durchaus hoch zu sein scheint: „Damit haben sich schon viele beschäftigt.“ Der jungen Bernsdorferin selbst, die gerade ihr Studium zur Diplom-Verwaltungswirtin abgeschlossen hat, gibt der Zensus einen ersten festen Arbeitsplatz. „Für mich ist das eine persönliche Herausforderung“, sagt Kristina Kapol.
Die Zensus-Stelle in der Straße am Lessinghaus 7 ist unter G 03571 - 456 153 erreichbar.



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