Die Mitte bleibt


von Tageblatt-Redaktion

Mit gravierenden Überraschungen muss man im Stadtentwicklungskonzept nicht rechnen. Die Altstadt bleibt in ihren Ausmaßen erhalten, Schrumpfung wird in der Neustadt betrieben. Das neue Stadtzentrum wird nicht angetastet.
Mit gravierenden Überraschungen muss man im Stadtentwicklungskonzept nicht rechnen. Die Altstadt bleibt in ihren Ausmaßen erhalten, Schrumpfung wird in der Neustadt betrieben. Das neue Stadtzentrum wird nicht angetastet.

Gleicht Hoyerswerdas Neustadt in der Form derzeit einem von zwei Schmetterlingsflügeln beidseits der Schwarzen Elster, soll sie künftig eher einem Band ähneln. Man darf es sich laut einer Anpassung des Stadtentwicklungskonzeptes, die in zwei Wochen im Stadtrat diskutiert wird, als bebaute Achse von der Bautzener Brücke über die Einstein- und die Niederkirchnerstraße bis nach Kühnicht vorstellen. Den bisher 8 600 abgerissenen Wohnungen sollen bis 2025 weitere 2 700 Appartements folgen. Hier sind die Vorstellungen aus dem Rathaus und dem von ihm beauftragten Planungsbüro bauhoys:

Westliche Neustadt soll sich kaum verändern.
Weitere Abrisse sind in den WK I bis III nicht vorgesehen. Der Stadt wäre aber an einer Neugestaltung der Verbindung vom Lausitzer Platz in den WK III gelegen. An der Wiederbelebung des ehemaligen Zuse-Gymnasiums, das nach derzeitiger Beschlusslage Mittelschule werden soll, wird festgehalten.

Südöstliche Neustadt soll vom Rand schrumpfen.
Geplant ist, die Ränder der WK IV und VII zugunsten eines „großen Grünraums“ abzureißen. Allerdings, heißt es, sei das stark abhängig davon, wann die Vermieter hier die Kredite für die Sanierung der entsprechenden Gebäude abbezahlt haben. „Der Zeithorizont kann sich bis über das Jahr 2025 hinaus erstrecken“, heißt es im Seko-Entwurf. Man müsse aber darauf achten, dass die Kreditfrage nicht zu Ersatz-Abrissen im langfristig zu erhaltenden Bestand führt. Über den Stadtratsbeschluss, das Hochhaus am Knie „in seiner Struktur“ bis 2025 zu erhalten, schreiben die Planer knapp: „Eine nicht leicht umzusetzende Aufgabe.“

Nordöstliche Neustadt soll fast verschwinden.
Die WK VIII bis X sind bekanntermaßen schon länger Raum für großflächige Abrisse. Bereits 65 Prozent aller einst hier stehenden Häuser sind verschwunden. Lebten hier früher fast 12 000 Menschen, wird es langfristig nur noch Wohnungen für rund 2 000 Menschen geben. Von der Wohnbebauung im WK X soll in drei Jahren fast nichts mehr übrig sein. Das betrifft auch den Fußgängertunnel unter der B 97, der anderenfalls saniert werden müsste. Im WK IX gibt es mittelfristig wegen der mit Krediten bezahlten Sanierungen im Bereich Schill- und Geyerstraße die Notwendigkeit eines längeren Erhalts. Der Seko-Entwurf spricht hier von „städtebaulichen Hemmnissen“. Im WK VIII wird laut der Planungen lediglich ein Teil der Bebauung rund um das Treff-8-Center erhalten bleiben – als Teil der Achse von der Bautzener Brücke nach Kühnicht.

Stadtmauer soll schrittweise weg.
Vorgesehen ist der schrittweise Abriss des Hochhauses Albert-Schweitzer-Straße 18 bis 28. Bis zum Jahr 2016 sollen die Aufgänge 18 bis 22 fallen. Die Hochhäuser an der Stadtpromenade, an der Straße des Friedens und an der Bonhoefferstraße sollen dagegen erhalten werden. Für die Bonhoefferstraße, in der ja das Zuse-Forum Platz finden soll, stellt der Seko-Entwurf aber fest, dass das Umfeld mit viel versiegelter Fläche und wenig Grün derzeit nicht sehr attraktiv sei. Hier bleibt die Gestaltung einer „Bürgerwiese“ in Richtung Foucault-Gymnasium Wunsch der Planer.

Altstadt bleibt für Abrisse weiter tabu.
„Ein Rückbau ist [...] aus städtebaulichen Gründen nicht vorgesehen“, heißt es im Seko-Entwurf. Gemeint ist damit allerdings nur Wohnbebauung. Anstelle des Lessing-Gymnasiums-Hauses II und des Obdachlosenheims samt jetziger KuFa plant die Stadt nämlich ein weiteres Eigenheimgebiet. Weitere Veränderungen soll es am Schloss geben. Vorgesehen ist, aus den Zoo-Gehegen zwischen Fischerstraße und Schlossgraben einen „Platz der drei Eichen“ zu machen. Nebenan soll, wohl auf Initiative des Schützenvereins, eines der Kavaliershäuser an der Schloss-Auffahrt wiederentstehen.

Abrisse bis 2016
Stadtzentrum: Albert-Schweitzer-Str. 18 bis 22
WK III: Teilabrisse im Zusammenhang mit dem Umbau des Hauses Mannstraße 1 bis 13
WK IV: Franz-Liszt-Str. 35-41, Bachstr. 30 bis 34
WK V: Semmelweißstraße 11-17
WK X: Dürerstraße 22-26, Nagelstraße 24-26, 27-29, 30-32, 33-35, 39-42, 43-45 50 und 52
Quelle: Entwurf „Stadtumbaugebiet Hoy.“



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Kommentare zum Artikel:

Rüstig schrieb am

Alles wird weggerissen, meine Ex- Freundin sucht seit 1 Jahr eine geeignetet 4-Raumwohnung (Stadtplaner wo seid Ihr, wenn es drauf ankommt die Jugend in HY zu halten?) Zur Zeit gibt es keine 4-Raumwohungen (Aussage: Lebensräume und Wohnugsgesellschaft.) Eine überlegung ist es nach Bautzen oder Dresden zu ziehen. Die Stadt ist selber schuld das sie ausstirbt. Anstatt wegzureissen - investiert doch mal das Geld für eine Autobahnauffahrt- dadurch könnte die Stadt auch wieder lebendig werden. Ich wohne gern in Hoy und Pendle jeden tag von Hoy nach Dresden (Eine Zumutung diese Strecke)!!!

M. Dittrich schrieb am

Ich melde mich aus dem größten Abrissgebiet dieser Stadt, dem WK X.
Zuerst einmal noch meine Meinung zum WK X. Ich wohne gerne in diesem Stadtteil (25 Jahre), ....und ziehe nur ungern weg. Da ich ja jetzt durch den Abrissbeschluß bald ausziehen muß, stellt sich nun mal die Frage- hat mein bisheriger Vermieter ein Allternativangebot und wie s i c h e r ist dieses! Ich kann nur allen Hoyerswerdaern raten , dass SeKo- Konzept einzusehen u. Meinungen zu äußern.

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