15 Jahre im Lausitzbad


von Tageblatt-Redaktion

Fünf von sechs Frauen, die von Anbeginn im Lausitzbad beschäftigt sind: Silvia Ryl, Andrea Kretschmar, Petra Zickler, Birgit Heinsick und Mandy Pehle (von links). Es fehlt: Sabine Litwin
Fünf von sechs Frauen, die von Anbeginn im Lausitzbad beschäftigt sind: Silvia Ryl, Andrea Kretschmar, Petra Zickler, Birgit Heinsick und Mandy Pehle (von links). Es fehlt: Sabine Litwin

Na ja, sagt Mandy Pehle, unter hundert Besuchern des Lausitzbades sei immer mindestens einer, der meckern würde. Über diese Quote dürften andere glücklich sein: 99 Prozent Zufriedenheit! Wo gibt es so etwas schon? „Wir haben immer schöne Tage“, folgert also die Bad-Angestellte. Sie ist unter jenen, die von Anfang an am Gondelteich beschäftigt sind, also seitdem das Bad am 16. Januar 1999 eröffnet wurde – nach anderthalb Jahren Bauzeit und mehr oder weniger nur halbfertig. Einige Bereiche konnten erst Wochen später in Betrieb gehen. Geschäftsführer Harold Dorssers vom niederländischen Bad-Erbauer Thalessa streckte nach nicht einmal zwei Wochen die Waffen und 2001 stellte ein Untersuchungsausschuss des Stadtrats zum Bau des Bades erhebliche Planungsfehler fest.

Es konnte also nur bergauf gehen. Aber darauf, dass es einmal einen Satz wie den folgenden von Petra Zickler geben und dass der auch noch ernst gemeint sein würde, hätte zu Anfang wohl kaum ein Insider einen Pfifferling verwettet. „Wir wären nicht 15 Jahre hier, wenn wir uns nicht wohl fühlen würden“, sagt die Frau, bei der wer weiß wie viele Hoyerswerdaer Kinder das Schwimmen erlernt haben. Auch Petra Zickler ist also von Beginn an dabei, pendelte zu Anfang sogar noch in die alte Schwimmhalle im WK IX, wo sie seit 1972 tätig war.

Denn dorthin gingen noch ein halbes Jahr lang Vereinsmitglieder und Schulkinder zum Schwimmen. Petra Zickler schloss in der Herrmannstraße am 30. Juni 1999 hinter sich die Tür zu. „Ich saß vorher ganz allein in der Vorhalle. Das war schon traurig“, erinnert sie sich.

Doch da hatte sie auch am Gondelteich bereits einen richtig schönen Tag hinter sich. „Zum Kindertag am 1. Juni 1999 konnten Kinder kostenlos ins Bad. Da waren mehr als tausend Mädchen und Jungen bei uns – total super“, sagt sie. Und so hat jede der sechs Frauen, die unter den 31 Mitarbeitern des Bades zur Urbesetzung gehören, so ihre eigenen schönen Erinnerungen an fünfzehn Jahre Betrieb. Mandy Pehle etwa muss noch heute schmunzeln, wenn sie an die Frau denkt, die abgekämpft mit zwei Kindern an der Kasse ankam – und die wenig später aus dem Wasser gerufen werden musste, weil die Türen an ihrem Auto noch sperrangelweit offen standen.

Birgit Heinsick erzählt, dass bei ihr in der Sauna durchaus Leute entspannt einschlafen und im Ruheraum ins Schnarchen kommen. Und Petra Zickler amüsiert sich bis heute über das Missverständnis, das aufkam, als ein Herr sie nach dem Weg zum Außenbecken fragte. „Geradezu“, sagte sie ihm. „Gerade zu“, verstand der Mann und antwortete mit Bedauern im Gesicht: „Schade!“

Das Schöne an der Arbeit im Bad, sagen die Frauen, sei die Abwechslung hier, der Kontakt mit sportlichen Vereins- und Freizeitschwimmern, Wohlfühl-Badegästen, Sauna-Besuchern, mit Kindern und Alten, mit Schulkursen und Aquapower-Lehrgängen. „Und wir sind wie eine große Familie“, sagt Andrea Kretschmar, die auch seit 1999 am südlichen Stadtrand tätig ist. Sie beobachtet auch jedes Mal mit Wohlgefallen, wenn sich etwas baulich ändert. Anfänglich war das und mitunter ist es bis heute ein Muss. Siehe Baumängel! Aber es gibt eben auch normalen Verschleiß und technische Fortschritte.

Zwei Beispiele: Die anfangs gelb-blauen Schwimm-Reifen im Strömungskanal sind längst mehrfach ausgewechselt worden und der 2006 errichtete Saunagarten lohnte sich wohl erst, als in der Gegend so nach und nach manch andere Sauna schloss. Auch für das Geburtstagsjahr hat sich das Bad eine Erneuerung vorgenommen. „Darauf freue ich mich sehr“, sagt Andrea Kretschmar und bedauert mit Lächeln, nichts Genaueres sagen zu können. Es soll eine Überraschung werden. Die Besucher sollen sich schließlich auch in Zukunft wohl fühlen. Und so sagt Silvia Ryl, die 1999 gemeinsam mit Petra Zickler und Mandy Pehle sowie ein paar Personal-Spinden und einigen Schwimmlern-Hilfsmitteln aus der Schwimmhalle ins Lausitzbad kam: „Am schönsten ist, wenn Leute sich auch für Kleinigkeiten bei uns bedanken.“ So, wie es scheint, hat das Lausitzbad es mit seinem Publikum recht gut getroffen.

Anlässlich des Geburtstages lädt das Bad am Sonnabend zwischen 14 und 18 Uhr zum Tag der offenen Tür ein – mit Geburtstagstorte, Musik, Angeboten für Kinder und Technik-Führungen. Alle, die im Januar 1999 geboren sind, haben am Sonnabend freien Eintritt.



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