Illegale Müllentsorgung im Zeißiger Wald entdeckt


von Tageblatt-Redaktion

Diese illegale Müllablagerung im Wald bei Zeißig unweit des Industriegeländes lässt von der Menge und von den Bestandteilen her auf eine Firma als Verursacher schließen.
Diese illegale Müllablagerung im Wald bei Zeißig unweit des Industriegeländes lässt von der Menge und von den Bestandteilen her auf eine Firma als Verursacher schließen.

Mal einen kleineren Sack voller Müll findet Björn Knobloch fast wöchentlich im Wald. Auch mal einen Auto-Anhänger voll. „In der Größenordnung wie hier ist das allerdings äußerst selten“, sagt der Förster beim Anblick des Abfallberges, der sich derzeit im Zeißiger Wald am Verbindungsweg zwischen dem Industriegelände und dem Hammerteich auftürmt.

Jerry Steiner, der Forstarbeiter eines privaten Waldbesitzers in diesem Bereich, hat die illegale Verkippung in dieser Woche entdeckt. „Der Müll stammt eindeutig von einer Firma“, sagt er und zeigt auf leere Farbeimer, Waschbecken und diversen Bauschutt. Manches davon sei als Sondermüll eingestuft.

Jagdpächter Erhard Polten war am letzten Samstag den Waldweg entlang gefahren. „Da war noch nichts hier.“ Als er zu Wochenbeginn den Abfallberg entdeckte, informierte er den zuständigen Förster vom Staatsbetrieb Sachsenforst, der hat sich das daraufhin auch schon vor Ort angeschaut hat.

Björn Knobloch, er ist der vom Besitzer beauftragte Förster für den Privatwald, in dem die illegale Verkippung erfolgte, geht davon aus, dass die Beräumung über die Forstbehörde beim Landratsamt Bautzen bereits veranlasst ist. Gewöhnlich dauert es drei bis vier Wochen, bis der Abfall dann entfernt ist, so seine Erfahrung. Dass es möglichst schnell gehen muss, weiß Jerry Steiner. „Wenn der Haufen längere Zeit liegen bliebt, braucht man nicht lange zu warten, und es kommt weiterer Abfall hinzu.“

Björn Knobloch und Jerry Steiner haben den Eindruck, dass die Vermüllung der Wälder um Hoyerswerda seit knapp zwei Jahren schlimmer geworden ist. Sie machen das an der Neuregelung der Abfallentsorgung im Landkreis fest, wonach Bürger die Entsorgung des Sperrmülls per Sperrmüllkarte bestellen müssen. Das sei zwar kostenlos, aber vielen zu kompliziert. Und da sie beim Entsorgungsbetrieb Geld zahlen müssen, nutzen sie – wie im konkreten Fall auch eine Firma – den illegalen Weg.

Rund 125 Tonnen illegal entsorgter Abfall wurde im vergangenen Jahr im gesamten Landkreis Bautzen beräumt. Diese Auskunft gab es aus der Pressestelle des Landratsamtes. Im Jahr zuvor waren es 131 Tonnen gewesen. Zusammen kostete das rund 50 000 Euro. „Aus den vorliegenden Angaben kann weder ein Trend noch eine regionale Häufung abgeleitet werden“, fügte Sabine Rötschke hinzu. „Warum Bürger den zusätzlichen und unnötigen Aufwand des Transportes von Sperrmüll und Elektroaltgeräten in die Wälder auf sich nehmen und damit der Natur und der Allgemeinheit Schaden zufügen“, ist auch für sie nicht nachvollziehbar.

„Demjenigen, der das verkippt hat, müsste man so eine Fuhre vor die eigene Tür kippen. Mal sehen, was er dazu sagen würde“, schimpft Jerry Steiner. Ein Pilzsammler, der gerade im Wald vorbei schlendert, würde zu noch drastischeren Mitteln greifen. „Wenn ich jemanden erwische, der bekommt gleich eine Tracht Prügel.“

Mit bis zu 100 000 Euro können illegale Abfallentsorgungen geahndet werden, heißt es aus dem Landratsamt. Hinzu kommen die Kosten der Entsorgung der Ablagerung. Allerdings werden nur selten Verursacher ermittelt. Im vergangenen Jahr, so Sabine Rötschke, waren es im Raum Hoyerswerda 15 Fälle, die zur Anzeige gebracht wurden.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte addieren Sie 7 und 1.