In dieser Turnhalle ist Musike drin


von Tageblatt-Redaktion

Synchron mit Trinkbechern klopfen und sie dann weitergeben – ein beeindruckendes musikalisches Schüler-Projekt zur Turnhallen-Einweihung. Foto: Gernot Menzel
Synchron mit Trinkbechern klopfen und sie dann weitergeben – ein beeindruckendes musikalisches Schüler-Projekt zur Turnhallen-Einweihung. Foto: Gernot Menzel

Von Mirko Kolodziej

Eine ganze Weile haben eine ganze Reihe von Schülern des Lessing-Gymnasiums Hoyerswerda nicht unerheblich viel Unterrichtszeit damit verplempert, Turnhallen an der Altstadt-Oberschule, am Johanneum oder am geschlossenen Haus II in der Kolpingstraße aufzusuchen. Und so ist verständlich, dass Schülersprecher Stefan Pohl gestern bei der offiziellen Einweihung des Neubaus auf dem Schulgelände das Wort „endlich“ benutzte: „Wie oft haben wir an den Flurfenstern gestanden, um den Baufortschritt zu beobachten!“

Am Mittwoch der vorigen Woche waren es die Siebtklässler, die in der Turnhalle als Erste tun konnten, wozu sie da ist: Sport treiben. Sprintstaffeln standen auf dem Lehrplan. Die Halle eröffnet neben dem Umstand, dass hier nun mehr Gruppen parallel unterrichtet werden können, als das im halb so großen Vorgängerbau machbar war, noch einige andere Möglichkeiten. So kann die Schule ihren Fünft- bis Siebtklässlern jetzt im Ganztagsunterricht „Fußball spezial“ mit den in der Stadt nicht unbekannten Fußballlehrern Peter Buschner und Stefan Hoßmang anbieten.

Und im Rahmen des „Lernkultur“-Projektes gibt es nun zusätzlich Tischtennis und Badminton. Dass überdies die Akustik ausgezeichnet ist, bewiesen die Schüler gestern mit ihren künstlerischen Darbietungen zur Einweihung. Unter anderem erlebten die Gäste, wie 150 Mädchen und Jungen mit Hilfe von Trinkbechern beeindruckend koordiniert Musik machen können. Schließlich ist das Gymnasium über die Grenzen der Stadt hinaus unter anderem wegen seiner Spezialklassen auch als Hort der Musikalität bekannt. Auch die Jazz-Dancer des Gymnasiums sorgten gestern für Applaus in ihrer neuen Trainingsstätte. Bisher mussten sie sich in die Aula quetschen.

In den Nachmittags- und Abendstunden wird der Turnhallen-Neubau Sportgymnasten und Volleyballern des SC Hoyerswerda zur Verfügung stehen und auch die Ringer des TuS Empor ziehen aus ihrer maroden Trainingsstätte im WK IV in die Altstadt.
Gut ein Jahr lang konnten die Schüler seit dem Baubeginn von den Flurfenstern aus beobachten, was ziemlich zäh erkämpft worden war. Denn das zunächst trotz des beabsichtigen und inzwischen erfolgten Umzugs der jüngeren Schüler aus dem (jetzt in Trümmern liegenden) Haus II an der Kolpingstraße in den neuen Anbau am Gymnasium allen Ernstes nur eine Sanierung des bisherigen Turnsaals vorgesehen war, schien bis zu einer Unterschriftensammlung unverrückbar.

Doch immerhin fast 3 800 Hoyerswerdaer setzten Anfang 2012 ihre Unterschriften auf die Listen, mit denen die Schüler in der Stadt ausschwärmten. Die Politik zeigte sich beeindruckt und gab zusätzliches Geld. Und so war es gestern an Oberbürgermeister Stefan Skora (Lessing-Abitur-Jahrgang 78), bezüglich der Fertigstellung der samt neuer Außenanlagen gut 2,3 Millionen Euro teuren Turnhalle zu verkünden: „Damit ist der letzte Bauabschnitt geschafft.“ Sanierung und Erweiterung in der Pestalozzistraße hatten Schülern und Lehrern während eines halben Jahrzehnts einiges abverlangt, etwa Baulärm und die Nutzung von Zwischen-, Übergangs- und Notlösungen.

Für das Rathaus ist die Sache aber noch nicht erledigt. Die letzten Rechnungen der Baufirmen dürften in zwei bis drei Monaten eintrudeln. Dann wird man auch wissen, was die Arbeiten seit 2010 gekostet haben. Bei den geplanten 9,2 Millionen Euro dürfte es nicht bleiben. Allein der Turnhallenneubau war rund 865 000 Euro teurer als vorgesehen. Allerdings widersprach Skora niemand, als der OB gestern meinte, jeder einzelne Euro sei gut angelegt.

Wer sich die sanierte Schule und die neue Turnhalle gern ansehen möchte, kann sich morgen zwischen 15.30 Uhr und 17.30 Führungen dazu anschließen.



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