Warum ein Tabellenführer nicht abhebt


von Tageblatt-Redaktion

Vor einem Jahr stieg der SV Zeißig in die Kreisoberliga auf. Ein weiterer Schritt nach oben ist (vorerst) nicht geplant.
Vor einem Jahr stieg der SV Zeißig in die Kreisoberliga auf. Ein weiterer Schritt nach oben ist (vorerst) nicht geplant.

Im Mannschaftssport gilt gemeinhin: Wer Meister wird, darf künftig eine Klasse höher spielen. Es sei denn, man ist Deutscher Meister. Bei gleich vier Fußballvereinen aus der Region wird derzeit über einen Aufstieg nachgedacht. Nicht jeder will oder kann aber die höheren Aufgaben in Angriff nehmen. Zumindest (noch) nicht.

Hoyerswerdaer SV 1919: Noch passt es nicht mit dem Aufstieg
Sportlich lief es für den Bezirksligisten im Herbst optimal: Die Mannschaft von Trainer Karsten Stroczek überwinterte als Tabellenführer. Seit vier Spielen ist 1919 nun aber sieglos, kassierte dabei heftige Niederlagen gegen den SV See (0:4) und in Dresden-Laubegast (3:6). Sportlich ist der Landesliga-Aufstieg aber noch in Reichweite. Sieben Spieltage vor dem Saisonende trennen die Mannschaft als Tabellendritten vier Punkte vom Spitzenplatz. Das ist aber nicht die einzige Aufstiegsvoraussetzung. Vorstandsvorsitzender Maik Tank erklärt, für eine Entscheidung müsse alles passen: Sportlich, finanziell und das Umfeld. Bis Ende April müsse man erklären, wenn man definitiv nicht aufsteigen will. „Wir gehen es an, ob es reichen wird, wissen wir aber natürlich nicht“, sagte Tank gestern auf Nachfrage. Wie bei der Mitgliederversammlung vor einer Woche betonte er die Notwendigkeit von Investitionen in den maroden Kunstrasenplatz im städtischen Jahnstadion. „Man hätte das Thema schon eher konsequenter angehen müssen“, sagt Tank. Nicht nur im Interesse des HSV 1919, sondern auch anderer Fußballvereine und der speziellen Nachwuchsförderung beim DFB-Stützpunkt. „Wir haben den Stützpunkt nur unter der Voraussetzung bekommen, dass wir einen Kunstrasenplatz vorweisen können.“ Was die sportliche Seite angeht, hofft Tank, dass die Mannschaft schon am Samstag beim Tabellenvorletzten Großpostwitz-Kirschau gewinnt. „Sie hat ja bewiesen, dass sie Fußball spielen kann. Ich denke, es ist eine Kopfsache.“

SV Zeißig: Der Erfolg muss erst noch einmal bestätigt werden
Wie schön es ist aufzusteigen, weiß man beim SV Zeißig sehr gut. Vor einem Jahr sicherte sich die Mannschaft den Titel in der Kreisliga und spielt nun in der Kreisoberliga. Dort hat sie eine beeindruckende Serie hingelegt und muss sich als Tabellenführer die Aufstiegsfrage stellen. Für den Trainer Erhard Weichert ist die Sache klar: „Wir freuen uns natürlich, dass wir ganz oben stehen. Für den Aufstieg sind wir aber noch nicht so weit.“ Als Aufsteiger ist der SV Zeißig mit der Zielstellung in die Saison gegangen, die Klasse zu halten, hat durch konzentrierte Arbeit sich den Spitzenplatz erarbeitet. Das war oft nicht einfach, weil Spieler wegen des Studiums oder Schichtarbeit gefehlt, aber Spieler aus der 2. Mannschaft haben bravourös geholfen. Des Trainers Aufgabe ist es nun, die Konzentration hochzuhalten. Ein schwieriges Restprogramm wartet auf die Mannschaft. Weichert sagt, der Verein sei dabei, das Umfeld für höhere Aufgaben anzupassen.
Erhard Weichert will das fortsetzen, was er in den vergangenen drei Jahren mitaufgebaut hat. „Ich habe für weitere zwei Jahre in Zeißig zugesagt“, erklärt er sehr deutlich zu dem Gerücht, dass er den Verein verlassen würde. Für ihn gilt es, mit seiner Mannschaft an die starke aktuelle Saison anzuknüpfen. „Wenn man es schafft, so eine Leistung zu wiederholen, kann man über mehr nachdenken“, sagt Erhard Weichert.

LSV Bergen: Die Kosten in der Bezirksliga sind zu hoch
Auch der LSV Bergen weiß, was er an der Kreisoberliga hat: Im Spitzenspiel gegen Zeißig vor gut einer Woche kamen hunderte Zuschauer, die eine sehr entspannte Atmosphäre genossen. Bergen ist ärgster Verfolger der Zeißiger, aber der Aufstieg kein Thema, sagt Präsident Detlef Kunze. Vorstand, Trainer und Spielerrat hätten das bereits besprochen: Die Kreisoberliga ist derzeit das Maximale, was erreichbar ist. Gründe gibt es mehrere: Es gibt schon jetzt Spiele, die mit dünnem Kader angegangen werden müssen. In der Bezirksliga (*) kommen höhere Kosten für längere Fahrtwege und Schiedsrichter auf den Verein zu. Auch in die Nachwuchsarbeit müsste stärker investiert werden. „Wir sind aber nur ein kleines Dorf“, sagt Detlef Kunze. In dem aber viel los sein kann – das Derby gegen Zeißig soll auch nächste Saison wieder hunderte Zuschauer locken.

FSV Lauta: Nach vergeblichen Anläufen soll es klappen
Endlich eine Etage höher gehen soll es für den Kreisligisten FSV Lauta. Vor zwei Jahren knapp am LSV Neustadt/Spree gescheitert, im vorigen Jahr am SV Zeißig, hat der Spitzenreiter der Kreisliga sechs Spieltage vor Saisonende mittlerweile neun Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten FC Lausitz. Das ist ein Polster, aber kein Ruhekissen. Der Wille, in die Kreisoberliga aufzusteigen, ist vorhanden, heißt es ganz klar. Die hiesigen Kreisoberligisten dürfen sich auf einen interessanten Neuling freuen.

*Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version sowie in der Druckausgabe des TAGEBLATTES (25.4./S14) stand bzw. steht "Kreisoberliga". Das ist natürlich falsch. Pardon!



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