Zu Pfingsten dreht sich der Mahlstein


von Tageblatt-Redaktion

Michel Bormann ist Wandergeselle und fremder Rolandsbruder, eine Zunft reisender Bauhandwerker. Hier ist er an seinem letzten Arbeitstag in der Krabatmühle Schwarzkollm zu sehen. Michael Bormann war maßgeblich am Einbau der Mühlentechnik beteiligt.
Michel Bormann ist Wandergeselle und fremder Rolandsbruder, eine Zunft reisender Bauhandwerker. Hier ist er an seinem letzten Arbeitstag in der Krabatmühle Schwarzkollm zu sehen. Michael Bormann war maßgeblich am Einbau der Mühlentechnik beteiligt.

Zahnräder, Lager, Wellen und Mahlsteine liegen momentan gut sichtbar im Turm der „Schwarzen Mühle“. Aber nicht mehr lange. Mit steigenden Temperaturen nimmt auch die Betriebsamkeit auf dem Gelände der Krabatmühle wieder zu. Und die Mühlentechnik wird in den nächsten Wochen weiter eingebaut. Zum Deutschen Mühlentag am 13. Juni, ein Höhepunkt im kürzlich erschienenen Veranstaltungskalender (siehe Kasten), wird sie eingeweiht. „Wenn die Mühlentechnik drin ist, dann ist das Ensemble aus Schwarzer Mühle, Mühlenturm und Wasserrad so weit fertig“, sagt Tobias Zschieschick vom Verein „Krabatmühle-Schwarzkollm“ sichtlich erleichtert.
Ganz komplett ist der Gebäudekomplex nach Abschluss der Bauarbeiten aber immer noch nicht. Einen Traum wollen sich die Vereinsmitglieder recht bald erfüllen. „Die Räume inszenieren“, formuliert es Tobias Zschieschick. Das bedeutet, lebensgroße, bewegliche Puppen sollen in die Räume einziehen. Der Schwarze Müller könnte in seinem Zimmer über den „Koraktor“ gebeugt sitzen und plötzlich ein Auge blitzen lassen. Denkbar sind auch Müllerburschen in Aktion und eine entsprechende Geräuschkulisse wie Rabengekrächze. „Damit kommen wir – neben den Filmrequisiten und der filmähnlichen Ausgestaltung der Räume – dem angestrebten Event- und Erlebnischarakter der Anlage näher“, erklärt der stellvertretende Vereinschef. Besucher würden gezielt genau danach suchen. Für die Umsetzung der „lebendigen“ Räume wird schätzungsweise ein fünfstelliger Betrag fällig. Der Verein ist derzeit mit dem Landratsamt Bautzen im Gespräch, um geeignete Fördertöpfe dafür zu finden.
Eine der im wahrsten Sinne des Wortes dringendsten Angelegenheiten für den Verein ist in diesem Jahr die Fertigstellung der sanitären Anlagen. Der Rohbau des dafür vorgesehenen Hauses ist im letzten Jahr rasch in die Höhe gewachsen. „Der Innenausbau bedeutet noch ziemlich viel Arbeit“, sagt Tobias Zschieschick. Der Verein freut sich, dass die Städtischen Wirtschaftsbetriebe Hoyerswerda das Vorhaben mit einer erheblicher Geldsumme unterstützen.
Geht es nach den unermüdlichen, ehrenamtlich engagierten Schwarzkollmern, wird in diesem Jahr noch ein ehrgeiziges Projekt Gestalt annehmen – die Mühlenscheune, die später für Veranstaltungen und die Betreuung größerer Besuchergruppen genutzt werden soll. Aufgebaut wird sie aus den Teilen einer in Schönau abgetragenen, 23 Meter langen und neun Meter breiten, 400 Jahre alten Scheune. „Wir hoffen, den ILE-Antrag (Förderprogramm für integrierte ländliche Entwicklung, d. A.) in 2011 auf den Weg zu bringen“, so Tobias Zschieschick. Nicht zuletzt gilt es, den entstehenden Erlebnispfad hinter der Schwarzen Mühle weiter zu befestigen. Da es sich um mooriges Gelände handelt, wurde vor einiger Zeit begonnen, einen Knüppeldamm zu legen. Quasi als Weihnachtsgeschenk spendierte Vattenfall dafür 30 Festmeter Holz.
Neben all den Bauvorhaben müssen natürlich auch die Besucher betreut, Führungen geleitet, Veranstaltungen organisiert werden. Zum Open-Air-Kino im Juli und August werden wie in den vergangenen Jahren die „Krabat“-Filme gezeigt. „Die Leute fragen danach“, begründet Tobias Zschieschick. Zudem habe die Erfahrung gezeigt, dass die Streifen überregional Besucher anziehen. Eine Neuerung wird es dennoch geben: Am 15. Juli haben Freiluft-Kino-Besucher noch einmal die Möglichkeit, den erfolgreich gelaufenen Film „Lust auf Hoyerswerda“ zu sehen, der von der Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda in Auftrag gegeben wurde. Das Produzententeam des Streifens soll zudem zu einer Gesprächsrunde eingeladen werden.
Und noch eine Premiere: Am eingangs genannten Mühlentag am Pfingstmontag verwandelt sich die Krabatmühle in einen Laufsteg. Laien-Models aus Schwarzkollm werden die trachteninspirierte Kollektion der Ex-Hoyerswerdaerin Kornelia Sir vorführen (TAGEBLATT berichtete).

Ab April gelten für die Krabatmühle wieder die Sommer-Öffnungszeiten: Mo–Fr 9 bis 18 Uhr, Sa/So 14 bis 18 Uhr. Bis Monatsende ist wochentags 10 bis 16 Uhr, am Wochenende 14 bis 16 Uhr geöffnet.



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